Colorado Front Range Miniroadtrip März 2023

Wenn man das unheimliche Pech hat, dienstlich nach Denver zu dürfen/müssen, steht man direkt am Ausgangspunkt eines der vielfältigsten Klettergebiete weltweit. Um den ökologischen Fußabdruck eines Konferenzbesuches zu minimieren, war es folglich notwendig, eine kleine Forschungsreise durch einige der berühmtesten Klettergebiete in der Colorado Front Range zu unternehmen. Ein Mietwagen und über die Kletterpartnerbörse auf mountainproject.com Partner bildeten dabei die Begleiter.

Besuchte Gebiete

Flatirons bei Boulder

Bis zu 450m lange geneigte Plattenklettereien in bombenfestem Sandstein, wobei die lokalen Kletter*innen diese bis zum 5. Schwierigkeitsgrad vorzugsweise solo in Sportschuhen begehen. Das verwirrt, wenn man gerade erfolglos auf der Suche nach der nächsten Keilstelle ist. Am 3. Flatiron konnte ich die Freuden eines kleinen Solos allerdings lustvoll nachvollziehen.

Eldorado Canyon

Das Herz der lokalen Kletterszene: Steile, rissdurchzogene Sandsteinwände bis 180m Höhe, an denen sich die gekletterten Schwierigkeitsgrade seit den 60er Jahren entwickelt haben – mit Einstiegen an der durch den State Park ziehenden, sehr selten befahrenen Straße. Keile und Friends sind hervorragend einsetzbar und müssen auch eingesetzt werden – sonst gibt es Seillängenweise keine Sicherung. Die Stände sind gebohrt oder anderweitig solide.

Table Mountain – Golden

Hier ist dunkler Basalt das Medium. Es gibt einen bunten Mix aus Sport- und Trad-Klettereien. Die Sloper sind gewöhnungsbedürftig anstrengend, das Ambiente ein wenig urban. Das liegt auch an den für Bergsteiger nicht unwesentlichen Institutionen der Stadt Golden: Direkt unter dem Klettergebiet liegt mit Coors die größte Brauerei des Landes. Der American Alpine Club unterhält in der Stadt ebenfalls die größte Alpinbibliothek der Welt.

Garden of the Gods.

Back to trad country: rote Sandsteintürme nahe Colorado Springs, selten höher als 1−2 Seillängen, dafür mit betonierten, rollatorgerechten Zustiegen (wirklich) und folglich auch erheblich Publikum. Der Montezuma Tower ist ein wenig der Inbegriff eines Sandsteinturms und lässt sich dennoch über seine Nordkante im moderaten Grad 5.7 erklimmen. Der Harry Grün Climbing-Friend leistet gute Dienste.

Shelf Road

Auch das gibts – das größte Sportklettergebiet in weitem Umkreis, mit ca. 1500 Einseillängenrouten, oft südseitiger Ausrichtung und in griffigem Kalk von 5.8 bis 5.14. Bestens eingebohrt, Kakteen an den Standplätzen, extragünstige Campingplätze fußläufig von den Hauptsektorengruppen und eine prächtige Aussicht in die Rockies lassen Freude aufkommen. Dass man noch immer in den USA ist, merkt man an der an der Zufahrt zu passierenden „correctional facility“ (Gefängnis), die bis vor wenigen Jahren auch noch Colorados death row beherbergte.

Beste Jahreszeit: in den besuchten Gebieten Frühjahr und Herbst, wobei bis Mitte April die Klapperschlangen ungefährlich sind (Auskunft eines Kletterpartners). Für Klettereien in der Hauptkette eher Sommer und Herbst. Im Frühjahr liegt zu viel Schnee. Wer Pistenskifahren als Ausgleichsport betrachtet, sollte das nötige Kleingeld mitbringen: Die Tageskarte in Vail oder Aspen liegt bei knapp 300 US$.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Matthias

    schaut toll aus!

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