Spätsommersonne statt Wintersunn – Mezzo Rosso oder Mezzomix? Herbstklettertreffen am Untersberg

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Text: Matthias Hutter

Pics: Ulli, Monika, Christa, Thomas, Matthias

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Genau genommen waren wir mit  unserem Herbstklettertreffen einen Tag zu früh dran, da der Herbst offiziell erst am Montag danach begann. An diesem letzten Sommerwochenende wurde den 6 Teilnehmenden dann von der Sonne unbarmherzig eingeheizt, so dass die beiden Touren in wahre Hitzeschlachten ausarteten.

Quartier war – wie auch schon vor 21 Jahren – das kleine Zeppezauerhaus mit seiner spektakulären Aussicht auf die Mozartstadt (insbesondere bei Nacht). Nach Meldungen über eine bevorstehende Schließung dieser Hütte gab es zuletzt Hoffnung auf eine Weiterführung.

Am Samstag stand die Route Wintersunn in der kleinen Südwand am Programm. Gleich hinter einem Gedenkkreuz, das gar nicht so leicht zu finden war, führt ein Uraltfixseil zum ersten Abseilstand. 2x 50m senkrecht und teilweise überhängend   – und man ist am Einstieg. Eine Seilschaft fuhr weitere 2 SL ab und verlängerte die Tour unten um die ersten 2 SL der Route Memory.

Am Sonntag wollten 2 Seilschaften ursprünglich die klassische Ostwandverschneidung aus dem Jahr 1934 klettern. Offensichtlich hatte die pralle Sonne unser Orientierungsvermögen beeinträchtigt. Nach längerem Suchen und verzweifeltem Vergleichen der Beschreibungen aus mehreren Quellen entschieden sich alle für die Route Mezzo Rosso, die in Kombination mit dem Dreierweg und einer Ausstiegsvariante auch Mezzo Mix genannt wird.

Unser Eindruck: das Klettergebiet dürfte einen Dornröschenschlaf halten: Fixseile und Sanduhrschlingen sind uralt und erneuerungsbedürftig. Die Bohrhaken und Abseilstände wirken einigermaßen zuverlässig. Wir waren in den Wänden fast allein, auch auf der Hütte waren wir die einzigen Kletterer. Die Einstiege zu erreichen ist generell sehr anspruchsvoll. Steile Abseilfahrten, nicht viel Platz am Abseilstand, heikles Schrofengelände bis zum Beginn der Abseilpiste. Kein Gelände für Anfänger!

Die abwechslungsreichen Klettereien entschädigen für den mühsamen Zu/Abstieg und bieten festen, rauen Fels. Ich persönlich erinnerte mich an Charlie Lukans Bonmot „Wenn die Wände steiler werden“. 

Last not least. Der Untersberg ist sehr gut mit ÖFFIS zu erreichen. Mehrere Buslinien führen ohne Umsteigen vom Hauptbahnhof zur Talstation der Seilbahn.