Ingrid Gauster

Beruf: Physiotherapeutin, Klettertrainerin

 

Ausbildungen: Akademie für Physiotherapie, Master für Sportphysiotherapie, Instruktorin für Sportklettern Spitzensport, Klettertherapie, Nationale Schiedsrichterin, uvm.

 

Hobbys: Klettern in fast all seinen verschiedenen Spielformen, Skitouren gehen, Bergsteigen, Lesen, Klavier spielen, seit neuestem Rennradfahren

 

Klettere seit: ich krabbeln gelernt habe. Da meine Eltern ein gewisses Faible für diesen Sport haben, bin ich da wohl hineingeboren und aufgewachsen – inklusiver der Rebellionszeiten, in denen ich gar nicht Klettern gegangen bin

 

 

Lieblingsbouldergebiete:

1a. Bleau. 1b. Bishop. 1c. Albarracin. 4. Tessin. 5. Magic Wood. 6. Jedes andere beboulderbare Urgestein/wahlweise Sandstein.

 

 

 

Lieblingsklettergebiete:

Eigentlich egal,  hauptsache es gibt rauen Felsen, technische und (sehr) gut abgesicherte Routen – nicht zu überhängend, wenn möglich mit Tropflöchern oder anderen Versinterungen. Immer wichtiger wird auch das Setting: eine schöne Landschaft und möglichst wenig Leute machen mir mehr Spaß als Anstellen im Modegebiet…

Persönlich wichtige Routen/Bouder:

Mit genau zwei Monaten war ich auf meinen erst
en zwei Gipfel: dem Schießling und der Hohen Veitsch –also fast auf 2000 Höhenmetern. Allerdings nicht aus eigener Kraft.

Aus eigener Kraft wird aus Krabbeln Bouldern. Aufzeichnungen sprechen von Bouldern im 3. Lebensjahr, „führen“ im 5. und der ersten richtigen Rotpunkt-Begehung im Vorstieg im 6. Lebensjahr (1990/91).

Carolin Reiber, 9-/7b+, Rolandfels, Frankenjura. 2001. Lange Zeit meine schwerste Route.

Block Buster, mein erster 7a Boulder, Magic Wood. Das Ding ist halbwegs hoch und wir hatten ein gutes und ein schlechtes Crashpad bei sehr steinigem und unebenem Untergrund. Als ich endlich oben war, bin ich mal ne geschlagene Minute am Block gelegen und hab geatmet. Irgendwie ging das beim Klettern unter…

Ironman V4, Buttermilks. An keinem Boulder hab ich je so lang gearbeitet. Und am letzten Klettertag der Reise ging er auf – ein besseres Gefühl kann man nicht mehr haben!

 

Dachl Nordwand, VI, Gesäuse. Meine erste tatsächliche erstere, alpinere Route. Und wir haben auch nix ausgelassen: finster ist’s worden, das Wasser ist uns ausgegangen, verlaufen haben wir uns, die Taschenlampenbatterien sind schwach geworden, lustig war’s am Ende nimmer. Aber es war ein WAHNSINN! Sonnenuntergang am Gipfelgrat, körperliche und psychische Grenzerfahrungen, das Gefühl am Ausstieg der Route…

 

 

In den letzten Jahren hat es mich immer mehr in die Berge gezogen, Hochtouren gehen war die logische Entwicklung. Die Pelvoux Südwand (II-III) war die erste erfolgreiche Tour, gleich danach der erste 4000er: der Mt. Blanc über den Italienischen Normalweg, der zwar länger und schwerer, aber sehr schön ist und man es sich mit netten Leuten aus aller Welt auf der sympathischen Gonellahütte gemütlich macht, ganz ohne Stress und Platzmangel.

Seither versuche ich immer wieder in die hohen Berge der Alpen zu kommen, egal ob mit oder ohne Schi. Ein paar 4000 sind dazugekommen, aber auch einige großartige Touren, die kaum wer kennt. Mittlerweile sind Pickel und Steigeisen jeden Sommer dabei! 

 

 

Was ich sonst noch sagen will:

Klettern ist toll. Aus den verschiedensten Gründen. Zunächst einmal, weil jeder die Art des Kletterns wählen kann, die ihm oder ihr gefällt. Es gibt so viele Möglichkeiten – ob Wettkampfklettern, Bouldern in exotischen Ländern, Seilklettern im Klettergarten, Technorouten in hohen Wänden, Mehrseillängenrouten in Alaska, DeepWaterSoloing in Mallorca oder einfach der Anfängerkletterkurs in der lokalen Kletterhalle – jeder kann auf seine Façon glücklich werden.

 

Aber egal in welcher Form wir klettern: wir lernen. Wir lernen zu fokussieren, neue Bewegungen, Angst zu überwinden, den Kletternpartnern zu vertrauen, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu erweitern, die Leistung Anderer zu schätzen, die Natur zu bewahren, zu verlieren, aber nicht aufzugeben und noch so viel mehr, was mir jetzt gar nicht einfällt.

 

 

Klettern ist für mich kein Hobby. Es ist eine Lebenseinstellung. Eine, die ich mit vielen teile. Sie ist ständig im Fluss, sie verändert sich, passt sich der Zeit und dem Leben an. Ich wünsche mir, dass ich den Menschen um mich herum etwas von der Freude, die mir das Klettern bringt, mitgeben kann. Dann habe ich meinen eigenen, persönlichen Lehrauftrag erfüllt.