Die Idee war jetzt eigentlich, alle 5 Breithorngipfel von West nach Ost
zu überschreiten. Beim ersten steilen Felsabbruch nach dem Zentralgipfel
war es damit aber schon wieder zu Ende. Ich probierte an mehreren Stellen,
aber mit Steigeisen einen westalpinen Vierer abklettern ist doch viel
schwerer als wir dachten. Dann kamen schon die ersten Bergführerpartien
in der Gegenrichtung (so wie diese Tour normalerweise gemacht wird).
Ein Ausweichen auf dem ausgesetzten Grat ist auch nicht so leicht und
als uns einer der Bergführer sagte, dass man keine der schweren Stellen
abseilen kann, stiegen wir über den Gletscherhang wieder ab und querten
unter den Felsgipfeln in Richtung Osten.
Dafür kletterten wir noch auf den Nachbargipfel, den Pollux.
Nach einer steilen Firnrinne und einem Blockgrat geht es im 3.
Schwierigkeitsgrad über herrlich festen Fels, gesichert durch eine
durchgehende, an Bohrhaken fixierten Kette. Zum Gipfel folgt dann
noch ein schmaler Firngrat. Unser erstes Nachtquartier auf dieser Tour
war das Rifugio Guide della Val d'Ayas, nach der super geführten
Rothornhütte ein ziemlicher Tiefschlag. Obwohl die Hütte 1989
neu gebaut wurde, ist der Gastraum zu klein, das Abendessen erfolgt
in 2 Schichten - und alle die ohne Bergführer unterwegs sind, kommen
garantiert erst zur 2.Schicht dran. Das Essen ist (wie auf
italienischen Hütten offensichtlich üblich) eher als kleiner Imbiss
zu betrachten, Nachschlag gibts natürlich keinen. Das ganze wird
auf Plastik-Wegwerftellern serviert und man bekommt
Wegwerf-Plastikbesteck. Und schließlich sind die Lager zu kurz,
direkt unter die Dachschräge gebaut.
Am nächsten Tag ging es über den Castor, ein sehr schöner Gletscherberg oben mit kurzer Steilflanke und anschließend einem schmalen, sehr ausgesetztem Firngrat.