"Des Kessels neue Kleider" - auf den Spuren zweier Stadelwandklassiker
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Topo mit Zu- und Abstieg - 3seitiges pdf zum Ausdrucken
Großes Wandfoto
Tourenbucheintrag der ersten RP-Begehung, 8.10.06

16 Seillängen mißt diese neue Kreation, die auf der Gesamtlinie zweier vormals kaum noch begangener Klassiker bis zum Stadelwand-"Gipfel" emporklimmt, und dabei kaum etwas auslässt, was sich etwa zwischen dem 5. und 7.Grad an interessanter Kletterei anbietet.
 

Der Zustieg (ca. 60min)

Ausgangspunkt ist der Stadelwand-Parkplatz im Höllental, 1.7km taleinwärts von Kaiserbrunn, auf ca. 550m Höhe. Auf ansteigendem Waldweg nordöstlich in den Stadelwandgraben. Die "Vordere Stadelwand" bleibt links liegen. Mehrmals berührt man von links herabreichende Schuttzungen, bleibt aber solange auf dem Weg, bis dieser die Schotterhalde endgültig nach rechts in den steilen Wald verlässt. Nun links ohne wesentlichen Höhengewinn über die Schutthalde zu einer Bauminsel, die auf schwach ausgeprägtem Steig erreicht wird. Entlang oder innerhalb der Bauminsel hoch. Am oberen Rand der Bauminsel links über steilen Schotter und Erde zu einem Band direkt in Falllinie des zentralen Stadelwandkessels (Steinschlagspuren, Bühler). Hier startet die "Durststrecke", der man zwei Seillängen (5-) über Plattenaufschwünge in einer Schuttrinne folgt.

Die Route

orientiert sich im unteren Teil am "Direkten Stadelwandkessel" und im oberen Teil an der "Direkten Stadelwand". Die Originalwege sind im Topo hellgrau punktiert. War der Ausgangspunkt des Projektes zunächst die Sanierung des "Direkten Stadelwandkessels", so stellte sich rasch heraus, dass der schönere (weil festere) Fels häufig neben der Originallinie zu finden war. Daher wurden diese Varianten eingebohrt, sodass man eigentlich von einer eigenständigen neuen Linie sprechen kann. Die Schwierigkeit hat sich gegenüber den Originalwegen um etwa einen UIAA-Grad erhöht. Vorgefundenes Hakenmaterial wurde belassen. Die neue Route ist mit Schwerlastankern, Schlaghaken und fixen Sanduhrschlingen ausgestattet. Trotzdem bleibt das Ambiente, dem Charakter der Stadelwand entsprechend, alpin. Steinschlag ist im Bereich des Kessels immer ein Thema, daher den Helm nicht vergessen. In den Platten verhältnismäßig enge Absicherung, in den Rissen sinkt die Absicherungsdichte, wenn "gekeilt" werden kann. Die im Topo angegebene Schwierigkeit muss frei geklettert werden. Die Route ist nicht zum Abseilen eingerichtet (Bohrhakenlaschen!) aber es gibt zwei Ausweichmöglichkeiten auf den benachbarten "Neuen Zimmerweg" (5-), falls es zu schwer wird, oder zu lang dauert. Viel Vergnügen!

Der Abstieg (ca. 70min)

Über den Ausstiegsbuckel des Stadelwandgrates zur "Märchenwiese". Von der kleinen Forsthütte führt ein Steig in Serpentinen abwärts zum Stadelwandsattel (spärlich gelbe Punkte, zuletzt lange Horizontalstrecke). Nun auf das große Schuttfeld im Stadelwandgraben und bis ca. 900m Höhe darauf abfahren, weiter am Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz.

Material

50m-Seil, Helm, 12 Expressschlingen, lange Bandschlingen. Eventuell Sanduhrschlingen und Reepschnur zum Fädeln als Reserve mitnehmen. Ein gut sortiertes Klemmkeil-Ensemble kann in den leichteren Seillängen größere Hakenabstände entschärfen helfen.

Routeneinrichtung

Peter Mayer und Oliver König, August-Dezember 2006

Karte

"Rax und Schneeberg", Österreichische Karte 1:25.000

 

 


Rudi beim Plattenschleichen... (3.SL)


...und bei Nässe (4.SL)


Oliver beim Putzen... (10.SL)


...und beim "Feinschliff" (10.SL)


Rudi kurz nach der Schlüsselstelle (11.SL)


Oliver im Gehgelände (15.SL)


Die feine kleine Platte (12.SL)


Der Einstieg



Hier nochmals die Plattenschleicherei... (3.SL)


...und der Platten-Leckerbissen mit dem kleinen Wasserschaden (4.SL)


Die kurze Verschneidung nach dem Splitterbauch (13.SL)


Stand 14.12.2006. Beschreibung, Topo und Sanierung nach bestem Wissen und Gewissen. Bergsteiger handeln auf eigene Verantwortung. Jede Haftung wird abgelehnt.
Text und Eintragungen ins Wandfoto: Oliver König
Wandfoto: Rudi Melchart
Weitere Fotos: Peter Mayer
Die letzten 3 Fotos: Andi Jentzsch
Update 13.11.10  Christian Faltin