Na habe die Ehre – Aschenbecher Donauinsel

Schüler*innen lernen ehrenamtliches Engagement im Gebirgsverein kennen und befreien die Donauinsel gemeinsam mit Umweltministerin Leonore Gewessler von 5000 Zigarettenstummeln.

Lebendige Vereinsarbeit

Ehrenamtliches Engagement und Jugendarbeit sind die zwei wichtigsten Säulen, um einen Verein lebendig und aktiv zu halten. Beim Alpenverein-Gebirgsverein ist das nicht anders. 

Unser zuständiger Ehrenamtsreferent Günter Sigl hat darum die Chance ergriffen, im Rahmen der ersten Wiener Ehrenamtswoche am 29.07.21 einen Aktionstag für Schüler*innen anzubieten.

 

Die von WIENXTRA veranstaltete Woche unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, sich in der Gesellschaft zu engagieren, indem Kontakt zu Vereinen, NGOs und Organisationen hergestellt wird. Im besten Fall gewinnen diese neue junge motivierte Aktivist*innen.

Gemeinsam anpacken

Ein paar Stunden gemeinsam eine Aufgabe anzupacken und dabei etwas Gutes für alle zu schaffen, macht Lust auf soziales Miteinander. Da wir im Gebirgsverein Natur- und Umweltschutz auch im urbanen Bereich ernst nehmen, lag gemeinsames Müllsammeln auf der Donauinsel nahe.

Mit dem „Verein Plastic Planet Austria“ und deren Sektion „Ploggerei“ konnten für den Aktionstag Expert*innen ins Boot geholt werden. Ein besonderer Coup gelang Günter Sigl, indem er Umweltministerin Leonore Gewessler zur aktiven Mitwirkung bewegen konnte!    

Müllsammeln als Dauerbrenner

„Plastic Planet Austria“, unter der Leitung von Stella Wittmann, setzt sich, aufgerüttelt vom Dokumentarfilm „Plastic Planet“ von Werner Boote (2009), seit Jahren für Plastikreduktion und auch dementsprechende Gesetzesänderungen und Maßnahmen ein. Sogenannte „Clean-Ups“, wie jene auf der Donauinsel, stehen regelmäßig auf dem Programm.    

„Ploggerei“ nennt sich die Initiative von Dhayrie Spannagl und Florian Zach, die sich leidenschaftlich vor allem dem Sammeln von Zigarettenstummel und der Schaffung von Bewusstsein für diesen ganz und gar nicht harmlosen Müll in der Umwelt verschrieben haben. Im absolut coolen Design und dem Nimbus einer erfolgreichen Taskforce in Sachen Zigarettenstummel bringen sie das Thema seit Monaten unter hohem persönlichen Einsatz unter die Menschen in Wien.

Youngsters und Profis Hand in Hand

Am Tag X wartete bei der U1 Station „Donauinsel“ eine Armada an professionellen Greifzangen, Tschick-Sammelkübeln und Müllsäcken auf dieAnkunft von 14 Schüler*innen (zwischen 15 und 17 Jahren) und zwei Lehrer*innen der polytechnischen Schule Maiselgasse aus dem dritten Bezirk.

Zum Einstieg stellte Günter Sigl kurz unseren Verein und seine Aktivitäten vor. Außerdem blieb genug Zeit, die Schüler*innen durch Oskars Erzählungen von seinem Freiwilligen Umweltjahr beim Gebirgsverein zu inspirieren.

Danach sorgten einige Hard-Facts (siehe Infos zu Tschickstummel) für großes Erstaunen.

Und weg damit

Zwei Teams machten sich ans Werk um etwa eine Stunde rund um die U-Bahn Station entweder Müll oder Zigarettenstummel zu sammeln.

Die Funde wurden auf einer Plane ausgebreitet und nach der Ankunft der Umweltministerin gemeinsam mit ihr analysiert.

Die Ausbeute war erschreckend groß. Ca. 5000 Zigarettenstummel landeten in Sammelkübeln. Glasflaschen und Getränkedosen waren die nächste große Gruppe. Jede Menge Styroporbehälter für Lebensmittel von den Picknickplätzen wurden ebenfalls gefunden. Dann folgte Kleinkram  – vieles davon kleine Plastikteile.

Wer Sachen wegwirft macht Mist

Viel Müll könnte durch Pfandsysteme und Mehrwegbehälter eingespart werden. Gibt es Geld zurück, landet weniger in der Natur. Es liegt an jedem einzelnen Menschen hier ein Bewusstsein zu entwickeln und sorgfältig mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen.

Umweltministerin Leonore Gewessler wies darauf hin, dass aktuell eine Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes (aus 2002) in Begutachtung ist. Darin würden umfassende Maßnahmen für den Stopp der Plastikflut fixiert- darunter ein verbindliches Mehrwegangebot bei Getränken für den Lebensmitteleinzelhandel und ein Verbot für bestimmte Einwegplastikprodukte. Zudem kündigte die Umweltministerin Pilotprojekte für ein Einweg-Pfandsystem an.

Die Youngsters drückten das so aus: „Mist ist nicht sexy; Wiese schon.“

Infos zu Tschikstummel

  • 1 Tschickstummel verschmutzt 40l Wasser
  • 4000 Chemikalien (wie Arsen, Blei und Cadmium) gelangen so ins Grundwasser
  • 868.000.000 Tschickstummel landen pro Jahr auf Wiens Straßen
  • 21.600 Papierkörbe mit Aschenrohren stehen im öffentlichen Raum zur Verfügung
  • 2100 freistehende Aschenrohre kommen hinzu
  • 130.000.000 Zigarettenstummel werden in den Aschenrohren entsorgt
  • 250.000 Tschickstummel hat die Initiative Ploggerei in 3,5 Monaten in Wien gesammelt

Weiterführende Links

Plastic Planet Austria

Ploggerei

Sonstiges