Die "Plattensymphonie" - wieder eine neue Tour in der hinteren Stadelwand (Schneeberg)
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Wie eine Symphonie aus vier Sätzen besteht, die durch kurze Pausen getrennt sind, sind in dieser Route vier plattige Abschnitte durch kurze Grasbänder getrennt...

Bereits während der Sanierung des "Neuen Zimmerwegs" wurde diese neue Route von Rudi Melchart erkundet und in den Jahren 2005-2007 eingerichtet. Zielsetzung war vor allem, das riesige Plattenschild rechts neben dem Mittelteil des Zimmerwegs zum Klettern nutzbar zu machen. So verlaufen nun beide Wege recht nahe beieinander, unterhalb des Zimmerkamins gibt es sogar eine Kreuzung im Gehgelände. Auch auf dem Niveau des "Klampfenbaums" könnte man ohne Schwierigkeit in die andere Route wechseln. Die "Plattensymphonie" wurde am 25.8.2007 von Rudi Melchart (rp) und Christian Faltin erstbegangen.

Zustieg (ca. 70min.)

Ausgangspunkt ist der Stadelwand-Parkplatz im Höllental, 1.7km taleinwärts von Kaiserbrunn, auf ca. 550m Höhe. Auf ansteigendem Waldweg geht man nordöstlich in den Stadelwandgraben. Die "vordere Stadelwand" bleibt links liegen. Mehrmals berührt man von links herabreichende Schuttzungen, bleibt aber solange auf dem Waldweg, bis man links auf der Schutthalde eine große Bauminsel sieht. Diese wird auf einem abzweigenden Steig über Schutt erreicht. Der Steig gewinnt innerhalb der Bauminsel weiter an Höhe, führt dann wieder über Schutt und löst sich weitgehend auf. Den Wandfuß im Auge behalten und weitersteigen, bis man sich etwa 80-100m weit vom oberen Rand der letzten Bauminsel entfernt hat. Dort gibt es eine kleine, in den Wandfuß eingeschnittene Bucht, von der eine verschneidungsähnliche Rinne emporzieht. Hier, bei der roten Aufschrift "NZW (Pfeil)" beginnt der eigentliche Zustieg, ca. 80m über brüchige Schrofen und Schutt bis zum Einstieg am Fuß einer Plattenwand, rote Aufschrift "PSY", siehe Topo. Bis dorthin geht man am besten in aller Vorsicht seilfrei (mit Bergschuhen), Seilsicherung wäre von zweifelhaftem Nutzen und würde die Steinschlaggefahr erhöhen. Wem das Probleme bereitet, dem raten wir von dieser Route dringend ab!

Abstieg

Genau wie beim Neuen Zimmerweg.

Charakter, Schwierigkeit

Die Route führt wie der Zimmerweg durch den typisch wankelmütigen Fels der hinteren Stadelwand, der von splittrig-brüchiger Konsistenz bis zu unglaublich kompakten Platten alles bietet. Oft liegen Platten und Bruch unmittelbar nebeneinander. Im Gegensatz zum Zimmerweg folgt die Plattensymphonie jedoch keiner klassisch-natürlichen Linie, sondern nützt extensiv die Plattenschüsse und einige kurze Steilstufen in nächster Nähe.
Dem entsprechend ist die Route deutlich schwieriger - abgesehen von wenigen leichteren Passagen bewegt man sich ziemlich anhaltend im oberen 6.Grad, zwei Stellen im großen Plattenschild (6./7.SL) dürften 7- sein.
Große Vorsicht und zweckmäßiges Verhalten ist vor allem hinsichtlich der hohen Steinschlaggefahr nötig, welche zum Teil von eventuell unvorsichtigen Zimmerweg-Gehern stammt. Wenn diese im Ausstiegsbereich Steine lostreten, steht man vor allem im Plattenschild (ca. 5. bis 8.SL) unter Beschuss!

Material

50m-Seil, Helme (!), 10 Expressschlingen, Bandschlingen, Reserve-Schnürln (falls von den fixen Sanduhrschlingen einmal welche fehlen sollten). Klemmkeile sind kaum einsetzbar.

Dank

Die Bühlerhaken samt Kleber wurden vom ÖGV spendiert.

Karte

"Rax und Schneeberg", Österreichische Karte 1:25.000


beim Wulst in der 1.SL


am "Balkon" (Ende der 7.SL)


im "Blaualgenkammerl" (Ende der 9.SL)



1.SL, vor dem Wulst

6.SL, Heranpirschen an die Schlüsselstelle


1.SL, der Wulst ist überwunden


2.SL, schöner, ...


... leichter Plattenstreifen


4.SL, auch rechts vom Zimmerkamin ...


... gehts hinauf


9.SL, vom Grasband zum Blaualgenkammerl


Stand 11.9.2007. Beschreibung, Topo und Sanierung nach bestem Wissen und Gewissen. Bergsteiger handeln auf eigene Verantwortung. Jede Haftung wird abgelehnt.
Text und die Fotos von Rudi: Christian Faltin 25.8.2007
Die Fotos von Christian: Rudi Melchart 25.8.2007
Update 24.10.07  Christian Faltin